Stark gegen Mobbing: Carinas Leitfaden für Eltern im Berufsalltag
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein weit verbreitetes Phänomen, das nicht nur das Berufsleben, sondern auch das persönliche und familiäre Umfeld der Betroffenen beeinflusst. Eltern stehen dabei vor der besonderen Herausforderung, ihre eigenen Emotionen zu bewältigen und gleichzeitig für ihre Kinder da zu sein. Wie können sie mit dieser Situation umgehen? Und wie können sie ihren Kindern die Umstände erklären, ohne sie zu beunruhigen? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu erhalten, haben wir uns an eine Expertin auf diesem Gebiet gewandt: Carina Duchale. In unserem Interview teilt sie ihre wertvollen Ratschläge und Einblicke, um Eltern zu helfen, sowohl im beruflichen als auch im familiären Kontext stark gegen Mobbing zu werden.
Carina, Mobbing am Arbeitsplatz ist leider eine Realität, mit der viele konfrontiert sind. Wie können Eltern, die am Arbeitsplatz gemobbt werden, dafür sorgen, dass sie diesen Stress nicht mit nach Hause nehmen?
Inwiefern eine von Mobbing betroffene Person den Stress mit nach Hause nimmt, hängt von den persönlichen Resilienzen/ Abwehrkräften ab. Also wie kann ich mich selbst beruhigen, wie erkenne ich, wer mir helfen kann und mit welchen Mitteln kann ich Hilfe beschaffen. In keinem Fall sollte über die Mobbingattacken geschwiegen werden. Eltern sollten sofort mit Familie und Freund:Innen sprechen und ggf. ärztliche Hilfe aufsuchen. Achtung: Das Herz bei den Kindern ausschütten und diese in das Helfersystem einbinden, kann Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen. Kinder, die mit Gewaltberichten konfrontiert sind, können negative Verhaltensweisen und Weltansichten annehmen. Über die persönlichen, tiefen Emotionen bitte nur mit Erwachsenen sprechen, die mit der Situation nicht überfordert sind und helfen können.
Aber wie können Eltern ihren Kindern am besten vermitteln, dass es auf der Arbeit gerade nicht so gut läuft, ohne sie unnötig zu beunruhigen?
Wichtig ist die altersgemäße Ansprache, die zwar die Situation erklärt, aber nicht zu viele Details und persönliche Auskünfte gibt. Kinder transferieren schnell die Ängste und übernehmen evtl. auch die Verantwortung für das Glück der Eltern. Dazu sind Kinder aber nicht in der Lage und es kommt zu Überforderungen. Am besten sagt man den Kindern, dass es auf der Arbeit aktuell nicht gut läuft und dass sich deswegen im Alltag einiges für eine Weile verändern wird. Eltern sollten den Kindern versichern, dass sie auf sich alleine aufpassen können, auch wenn sie grad traurig sind. Die Trauer und Wut überspielen bringt im Übrigen nichts, denn Kinder lesen die Mimik und Gestik der Eltern und hören auch bei so manchem Erwachsenengespräch zu. Somit werden ihnen mehrere Botschaften übermittelt, die sie nicht einordnen können. Besser ist es, den Kindern zu zeigen, dass man zwar schlecht drauf ist, dass das allerdings ein Erwachsenenproblem ist, das gelöst werden kann.
Wo können Eltern Hilfe suchen, wenn sie sich durch Mobbing belastet fühlen?
Es gibt zum Glück mehrere Wege. Manche Betriebe haben extra Ansprechpartner:Innen, falls jemand aus der Belegschaft gemobbt wird. Zudem können auch Städte Beratungsstellen eingerichtet haben, die Hinweise auf weitere Unterstützungen geben. Im Zweifel sollten Eltern ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und/oder juristischen Rat einholen. Egal, wie sich die Hilfe von außen gestaltet. In jedem Fall können Eltern das interne Hilfenetzwerk aktivieren. Also wer kann mir wann helfen? Welche Mutter kann mein Kind zur Schule mitnehmen? Mit wem kann mein Kind am Sonntag einen Ausflug machen? Wer kocht mal ein Mittagessen? Wer kann die Hausaufgaben betreuen usw. Eltern behalten somit die Verantwortung und bieten den Kindern trotzdem einen schönen und sicheren Alltag.
Hast du Tipps für Eltern, wie sie sich nach einem harten Arbeitstag entspannen können?
Erlaubt ist, was gut tut! In Ruhe einen Kaffee trinken, Wellness, Sport, Ausflüge in die Natur, mit Freund:Innen treffen, Hobbies pflegen. Eltern sollten in dieser Zeit nicht so streng mit sich selbst sein und alles etwas entspannter angehen. Wenn der Haushalt für eine Weile liegen bleibt oder wenn nicht der perfekte Kuchen gebacken wird, dann ist dies nicht schlimm. Wichtig ist nur das Wohlergehen der Eltern und Kinder.
Aber was ist, wenn es doch mal ganz dramatisch wird und Eltern stark erkranken, weil sie gemobbt werden?
Mobbing kann schwere physische und psychische Erkrankungen mit sich führen. Dauerhafte Stimmungsschwankungen, Angst und Panikattacken und Depressionen können aus Mobbingsituationen resultieren. Wichtig ist hier, dass schnell Hilfe von außen eingeholt wird. Wenn Eltern dauerhaft die Kinder anschreien, morgens nicht mehr aus dem Bett kommen oder suizidale Gedanken haben, ist das keine gute Umgebung für Kinder. Das Annehmen von Hilfe ist meist mit extremen Versagensängsten und Schamgefühlen behaftet. Ich kann Eltern nur Mut zusprechen und sagen, dass diese Emotionen unbegründet sind. Schuld und Scham gehören Tätern und Täterinnen und nicht den Eltern. Wenn Eltern durch Mobbing stark erkrankt sind, dann ist es eine mutige und starke Handlung nach Hilfe zu fragen!
Was ist dein wichtigster Tipp für Eltern, die gerade am Arbeitsplatz Probleme haben?
Eltern sollten den Fokus für eine Weile auf sich selbst legen, wenn sie auf der Arbeit gemobbt werden und das ohne schlechtes Gewissen. Kinder brauchen dauerhaft gesunde und starke Eltern, die heile aus einer Mobbingsituation kommen. Vielleicht sind Kinder für einen Moment enttäuscht, wenn Eltern mal nicht spielen können oder der Ausflug ins Wasser fällt. Es ist allerdings besser, wenn hier langfristig an die psychische Gesundheit der Eltern gedacht wird und das werden die Kinder irgendwann verstehen. Also liebe Eltern, wenn Ihr grad gemobbt werdet, dann helft Euch als Erstes selbst.
Carina, vielen Dank für deine Zeit und das Teilen deiner wertvollen Tipps.
Deine Ratschläge werden sicherlich vielen Eltern helfen, die sich mit den Auswirkungen von Mobbing am Arbeitsplatz auseinandersetzen müssen.
Für Eltern, die Momente der Ruhe oder des Durchatmens suchen, während sie sich diesen Themen stellen, könnte es hilfreich sein, Kinder kurzfristig sinnvoll zu beschäftigen. Unsere kindersichere GRUBENFUCHS-App bietet eine Vielzahl von kreativen Spielideen, die den Kindern nicht nur Spaß machen, sondern auch ihre Kreativität und ihr Lernen fördern. Das Beste daran? Es ermöglicht Eltern, eine kurze Pause zu nehmen, wissend, dass ihre Kinder mit so wenig Bildschirmzeit wie nötig und mit maximaler Freude beschäftigt sind.
Als zusätzliches Unterstützungstool möchten wir auf das „Mobbing-Tagebuch“ von Carina hinweisen. Dieses Tagebuch, speziell konzipiert für Kinder ab Ende der Grundschule, könnt ihr hier direkt herunterladen. Es bietet eine Möglichkeit, Gefühle und Erlebnisse rund um das Thema Mobbing festzuhalten und zu reflektieren.
Für alle, die noch tiefer in dieses Thema eintauchen möchten, empfehlen wir den Besuch von Carinas Webseite. Und verpasst nicht ihren Podcast „Machtgefälle„, in dem sie regelmäßig Infos, Tipps und Strategien rund um das Thema Mobbing am Arbeitsplatz teilt.